Tennis Geschichte

Die Geschichte der Tennisabteilung im TV Neckarweihingen

1969 – 1979

Die Gründerjahre beim Tennis

Siebzig Jahre nach der Vereinsgründung beschloss die Mitgliederversammlung des TVN am 13.Mai 1969, eine Tennis-Abteilung ins Leben zu rufen. Die Begeisterung für das Tennisspiel war bei den Gründungsmitgliedern so groß, dass in der Rekordzeit von drei Monaten die Plätze eins und zwei fertiggestellt wurden. Noch im Gründungsjahr konnte der Spielbetrieb aufgenommen werden, obwohl nur diese beiden Plätze fertig waren und die gesamte Außenanlage sich noch in einem chaotischen Zustand befand – kein Wunder angesichts des Umstandes, dass der hereinbrechende Winter weitere Arbeit unmöglich machte.

Doch bevor es zu dem eigentlichen Spielbetrieb kam, musste einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden. Tennis wurde in der Gründerzeit noch als elitärer Sport angesehen, von Vielen als ein Sport betrachtet, der nur von Wohlhabenden ausgeübt werden konnte. Somit wird vorstellbar, mit welchen Schwierigkeiten die Gründungsmitglieder zu kämpfen hatten.

Als weiterer Stolperstein erwies sich der enorme Kapitalbedarf, der zum Bau zweier Tennisplätze mit Flutlichtanlage nötig war. Dass nun in Neckarweihingen auf sieben Plätzen – innerhalb einer sehr schönen Anlage gelegen – Tennis gespielt werden kann, verdanken wir der Initiative und Hartnäckigkeit von Kurt Berger, Adolf Blank, Wolfgang Glück, Paul Kwapisz und Werner Neumann. Vor allem Wolfgang Glück und Paul Kwapisz müssen besonders erwähnt werden: Sie waren die treibenden Kräfte, warben unter Freunden und Bekannten für den Tennissport. Die entsprechenden finanziellen Mittel haben wir überwiegend durch Mitgliederspenden aufgebracht. Des Weiteren durch die unentgeltlichen Eigenleistungen der Unterstützer Glück (Gehwegbau), Frei (Planierungen) und Wunnenberg (Elektrik). Geführt wurde die zunächst 52 Mitglieder zählende Abteilung von Adolf Döpfert.

1. Vereinsmeisterschaften und 2 neue Tennisplätze

Der Ehrgeiz und der Anfangsschwung waren groß, und so verwundert es nicht, dass noch im Gründungsjahr 1969 eine Rangliste geführt wurde und bereits im Folgejahr die ersten Vereinsmeisterschaften ausgetragen wurden. Den erstmals vergebenen Titel  “Vereinsmeister“ holte sich bei den Damen Fr. Hirschbiel und bei den Herren Werner Gärtner. 1971 nahm dann zum ersten Mal eine Herrenmannschaft am Spielbetrieb des WTB teil, 1973 folgte die erste Damenmannschaft.

Noch vor dem eigentlichen Tennisboom in Deutschland stieg die Mitgliederzahl beim TVN stetig, so dass der Ausbau der Anlage unumgänglich war. Mit dem Bau der Plätze drei und vier wurde 1972 begonnen, Ende Juni 1973 wurden die Plätze in Anwesenheit von Bürgermeister Speck  eingeweiht. Bereits 1979, pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum, wurde Platz fünf fertiggestellt.

1980 – 1990

Der Tennis-Boom

Der durch Steffi Graf und Boris Becker ausgelöste Tennisboom hinterließ auch in Neckarweihingen seine Spuren. Die Anzahl der Mitglieder explodierte, 1988 waren elf Mannschaften am Spielbetrieb beteiligt. So kamen in den achtziger Jahren noch die Plätze sechs und sieben hinzu, und wir blicken heute auf eine wirklich schöne Tennisanlage, die sich im Vergleich zu anderen Plätzen der Region absolut sehen lassen kann. Kein Wunder, dass 1990 die Endspiele der Ludwigsburger Stadtmeisterschaften zum ersten Mal auf der Anlage in Neckarweihingen ausgetragen wurden.

1991 – 2005

Sportlicher Aufschwung  trotz Mitgliederrückgang

Die in den achtziger Jahren erlebte Aufwärtsentwicklung der Tennisabteilung ebbte Anfang der neunziger Jahre deutlich ab. Der Becker-Boom hatte seinen Höhepunkt erreicht und überschritten, viele Sportinteressierte wandten sich anderen Sportarten zu. So sah sich die Leitung der Tennisabteilung ebenso wie der Deutsche Tennisbund vor ganz neue Aufgaben gestellt! Mussten sich Tennisinteressierte in Zeiten des Booms noch auf Wartelisten setzen lassen, so musste jetzt um Mitglieder geworben werden.

In den neunziger Jahren beschloss die Abteilungsleitung sich verstärkt um die Zukunft des Tennissports in Neckarweihingen zu kümmern: Jugendarbeit wurde zum zentralen Thema, auch aus der Überlegung heraus, dass der Verein eine gesellschaftliche Verpflichtung Kindern und Jugendlichen gegenüber hat und allen die Möglichkeit der Zugehörigkeit und Geborgenheit in einer Gemeinschaft, Gruppe oder Mannschaft bieten sollte.

Schnuppertraining für Kinder wurde eingeführt, und der Erfolg blieb nicht aus. Doch um das Spiel mit dem gelben Ball zu erlernen, brauchen die Kinder Anleitung. Für manche Eltern wurde dies zu einem Problem, da Tennistraining für Kinder eine kostspielige Angelegenheit ist. Zeitgemäße Lösungen waren gefordert. So wurde 1998 ein neuer Jugendausschuss ins Leben gerufen, ein Gremium, das die Aufgabe hat, für aktive Jugendbetreuung und Training zu sorgen, welches in der Anfangszeit den Kindern kostenlos gewährt wurde. Damit dann das Gelernte im Winter nicht wieder verloren geht, wurde auch Hallentraining mit finanzieller Unterstützung der Abteilung eingeführt. Die Bedeutung der Jugendarbeit wurde erkannt und mit viel Engagement durchgeführt.

25-jähriges Jubiläum und 1. NW-Open

So konnte die Tennisabteilung – entgegen dem Trend – zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1994 mit zwei besonders erfolgreichen sportlichen Ereignissen aufwarten: der Abteilungsleiter Klaus Fetzer begründete mit der 1. NW-Open-Meisterschaft ein Doppelturnier, das in der Region schnell zu einer festen Größe wurde und seitdem ohne Unterbrechung jedes Jahr Anfang September Spieler und Spielerinnen aus der näheren und weiteren Umgebung nach Neckarweihingen bringt – und das schon mehr als 20 Jahre in Folge.

1994 schaffte es zudem die 1. Herrenmannschaft, sich auf der Verbandsebene zu etablieren und bis 2005 in der Verbandsklasse und Verbandsliga ein gewichtiges Wort mitzureden. Umso bemerkenswerter war der Umstand, dass die Mannschaft dieses Niveau nur mit ‚Eigengewächsen‘ wie Sören Ruof, Steffen Herrman und Daniel Pütter bestritt und nicht – wie viele Mitkonkurrenten – auf eingekaufte Spitzenspieler zurückgriff.

Auch einer Damenmannschaft um Herta Katz, Dorothee Raffler und Renate Häußler gelang es im Jahr 2000, in die Oberliga aufzusteigen und damit den Verein in die dritthöchste Württembergische Spielklasse zu führen.

2006 – 2016

Neuorientierung mit ‚Tennis-Spielen unter Freunden‘

Die über zehn Jahre sehr erfolgreiche 1. Herrenmannschaft erlebte einen Neubeginn: die ‚alte Garde‘ dankte ab, junge Spieler aus der eigenen Jugend mussten sich auf Bezirksebene bewähren. Stattdessen begann die Erfolgsgeschichte der Senioren. 2001 mit einer Herren 50-Mannschaft zum ersten Mal in die Verbandsklasse aufgestiegen, konnten sich die Senioren bis 2016 mit einem Herren 55- und später Herren 60-Team 15 Jahre auf Verbandsebene erfolgreich behaupten, seit 2008 im Wechsel zwischen Verbandsliga und Oberliga. Mit dazu beigetragen haben u.a. Reiner Bregant, Rainer Katz, Manfred Reinhardt, Rüdiger Wildermuth…Ebenso bemerkenswert: 2012 wurde von Sportwart Daniel Fröscher zum ersten Mal ein Leistungsklassenturnier durchgeführt, das seitdem jährlich Spitzenspieler der Region zum Leistungsvergleich nach Neckarweihingen führt.

In dieser Zeit wurden aber auch zahlreiche Veranstaltungen etabliert oder fortgesetzt, die als feste Größen im Vereinsleben dazu beitragen, die Abteilung als einen Ort zu begreifen, an dem man sich – unter Freunden – auch zum Spielen nur aus Spaß oder zum zwanglosen geselligen Beisammensein trifft. Seien es das sehr populäre Eltern-Kind-Turnier oder das Bändelesturnier, die Saisoneröffnung mit dem Weißwurstessen oder das Sommerfest, die Wintergymnastik oder gemeinsame Skiausfahrten: Breitensport und Geselligkeit sind das 2. Standbein neben dem Wettkampfsport.

Dabei ist es gelungen, die Mitgliederzahl in dieser Zeit bei ca. 160 konstant zu halten – ein nebenbei traumhaftes Mitglieder pro Platz-Verhältnis: Wartezeiten, um zu spielen, sind ausgeschlossen. Schwieriger war und ist es mitunter, genügend Mitarbeiter zu finden, die sich ehrenamtlich in der Abteilungsleitung betätigen. Aber auch unter kommissarischer Leitung – als Zwischenlösung – ist es immer gelungen, die schöne Anlage als einen Treffpunkt für Tennisinteressierte und –begeisterte zu erhalten und damit die Erfolgsgeschichte von Tennis in Neckarweihingen fortzuschreiben.

Seit 2017

Die weitere Entwicklung

Eine besondere Herausforderung kommt in den nächsten Jahren auf die Abteilung zu: die ‚Babyboomer‘, die geburtenstarke Jahrgänge von 1955 bis 1965, sind auch in der Tennisabteilung stark vertreten. Ihr absehbares Ausscheiden gilt es zu kompensieren und gleichzeitig den Kindern und Jugendlichen mit ihren Familien weiterhin ein attraktives Angebot zu machen, damit das ‚Tennisspielen in Neckarweihingen‘ auch in Zukunft Bestand haben wird.

Im Jahr 2019 konnten wir unser 50-jähriges Jubiläum der Abteilung und das 25-jährige Jubiläum der NW-Open feiern. Darum hatten wir uns für dieses Jahr etwas ganz besonderes überlegt und das 1. Neckarweihinger DTB-Turnier auf unserer Anlage ausgetragen. Dies war nicht nur für die Zuschauer ein großes Spektakel.

Im Falle des Tennissports, hatte Corona auch positive Seiten. Tennis war einer der wenigen Sporte, welcher in den Anfangszeiten ausgeübt werden durfte. Wir konnten dadurch neue Mitglieder gewinnen. Unsere Mitgliederzahl ist damit in den letzten Jahren gestiegen und wir haben seit Anfang 2022 ca. 180 Mitglieder.

Abteilungsleitung und Mitglieder

Die Tennisabteilung lebt – wie alle Vereine – von dem Engagement ihrer Mitglieder. In dem über 50-jährigen Bestehen der Abteilung haben viele ehrenamtlich dazu beigetragen, dass aus kleinen Anfängen (1969 – Platz 1+2, 1972 Platz 3+4) eine große Abteilung entstanden ist (1979 Platz 5, 80-er Jahre Platz 6+7), die bis heute eine tolle Möglichkeit bietet, den Tennis-sport in Neckarweihingen zu betreiben – und darüber hinaus zum sozialen Zusammenhalt bei-zutragen.

Es würde den Rahmen sprengen, alle namentlich zu erwähnen, die sich in den vergangenen Jahren für Tennis in Neckarweihingen eingesetzt haben. Stellvertretend  seien im Folgenden die Abteilungsleiter genannt, die in dieser Zeit die besondere Verantwortung übernommen haben, Bestehendes zu erhalten und Zukünftiges zu gestalten.

AbteilungsleiterZeitraum
Adolf Döpfert1969 – 1970
Konrad Süß1970
Herbert Ruof1970 – 1973
Helmut Dillenburger1973 – 1975
Dr. Erich Benner1975 – 1984
Klaus P. Hahn1984 – 1995
Klaus Fetzer1995 – 2003
Roland Stahl (kommis.)2003 – 2006
Dr. Fritz Ruoff2006 – 2010
Volker Fröscher (kommis.)2010 – 2012
Bernhard Wildermuth (kommis.)2012 – 2014
Tim Krautschneider2014 – 2018
Tim Unger2018 – 2024
Daniel Fröscherseit 2024